Der Sennestadtverein Vereins-Archiv |
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Am Ende eines Jahres hat man in einem Leitartikel die Möglichkeit, zurückzublicken und die Ereignisse der vergangenen Monate zu beurteilen, oder einen Ausblick in die nächste Zukunft zu versuchen. Letzteres ist erwiesenermaßen schwierig, weil bei allen Aussagen über die Zukunft wir an die Auswertung von Langzeiterfahrungen auf unterschiedlichen Gebieten gebunden sind. Aus der vergleichenden Untersuchung von Entwicklungen in der Vergangenheit schließen wir auf ähnliche Entwicklungen in der Zukunft.
Für Sennestadt bedeutet das, dass wir Trends der Vergangenheit und Gegenwart betrachten müssen, um Vorstellungen von der Zukunft unseres Stadtbezirks zu entwickeln. Über die demografischen Fakten wurde schon wiederholt geschrieben. Sennestadt unterscheidet sich in diesem Punkt nur graduell von allen anderen Städten. Bedeutsamer sind die Änderungen in der Zahl der am Ort Beschäftigten und der Wechsel im Image der Sennestadt als Wohnort. Nach Aussagen der Bielefelder Statistik hat die Anzahl der Personen, die in Sennestadt wohnen und auch in dortigen Betrieben beschäftigt sind, schneller abgenommen als die Zahl der betrieblichen Arbeitsplätze insgesamt. Man kann bei Fortschreibung dieses Trends absehen, wann Sennestadt den Charakter einer "Schlafstadt" annimmt. Merkmal einer Schlafstadt ist, dass die Bevölkerung den wesentlichen Teil ihrer Aktivitäten außerhalb des Stadtbezirks wahrnimmt. Dieses Verhalten hat unmittelbare Auswirkungen auf den Handel und die Kultur- und Freizeitangebote. Zusammen mit dieser problematischen Entwicklung geht der Verlust des anfangs vorhandenen positiven Images unseres Stadtbezirks. Während die in Sennestadt wohnende Bevölkerung der Wohnqualität und besonders der landschaftlichen Lage gute Noten gibt, ist der Blick von außen auf Sennestadt viel negativer. Nur zehn von hundert Bürgerinnen und Bürgern wollen bei einem Wohnungswechsel innerhalb Bielefelds nach Sennestadt ziehen. |
Prof. Hans Bernhard Reichow, Bronzebüste von Bernhard Heiliger 1976, Sennestadthaus, Flur im 1. Obergeschoss | |
Bauwillige hatten bis vor kurzem sowieso keine Möglichkeit, in Sennestadt ein Grundstück zu finden. Fragt man nach den Gründen, so wird zwar häufig die schlechte Verkehrsanbindung genannt, doch muss man anerkennen, dass die Stadtwerke inzwischen viel zur Verbesserung der Lage getan haben.
Offensichtlich liegen die Gründe für diesen Imageverlust in der Konservierung des Bildes der Pionierstadt aus den 50er Jahren:
Die erhebliche Zahl von Neubürgerinnen und Neubürgern konnte in den letzten Jahrzehnten nicht in die vorhandenen Strukturen eingegliedert werden, weil sie in der Regel nicht an einem Sennestädter Gemeinschaftsleben interessiert waren und sind. Deutlich wird daran, dass die in den Anfangsjahren vorhandene Assimilationskraft der Gründergeneration nachgelassen hat. Will man dem negativen Trend entgegentreten, so muss man die vorhandenen Ressourcen des Stadtbezirks aktivieren. Da sind an erster Stelle die vielen Vereine und die Kirchen zu nennen. Die meisten Vereine klagen über Nachwuchsmangel. Hier ist eine intensive Mitgliederwerbung zu betreiben, wodurch nicht nur der Fortbestand des Vereins gesichert, sondern auch der Zusammenhalt unserer Bürgerschaft gestärkt wird. Begleitet werden sollte diese Kampagne durch eine häufige und positive Darstellung der Vereinsarbeit in der Presse und anderen Medien. Dadurch wird die Außensicht auf Sennestadt verbessert. Schließlich kommt es darauf an, dass möglichst viele Vereinsmitglieder zu den Veranstaltungen ihres
Vereins - idealer Weise auch zu denen anderer Vereine - kommen. Das signalisiert Interesse und Anteilnahme und bestärkt die Veranstalter bei ihrer Vereinsarbeit. Gute Beispiele gaben in der letzten Zeit die großen Baugesellschaften (BGW, Freie Scholle, Sahle) durch Renovierung ihrer Wohnhäuser und die Organisation von Straßenfesten. Die Bewohner selber sollten diese Bemühungen aufgreifen, Nachbarschaftsfeste organisieren, vermehrt Gelegenheiten zur Kommunikation schaffen und so der Vereinzelung der Menschen entgegentreten. Vielleicht lassen sich in einzelnen Quartieren in geeigneten freien Gebäuden kleine Gesellschaftszentren aufbauen. Eine Reihe guter Ideen sollte wieder aufgegriffen werden, wie
Hier könnten sich Bürgerinitiativen wirklich verdient machen. |
Diese Seite wurde zuletzt am 22. Januar 2008
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