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Sennestadt

Sonderbriefmarke zum XXIII. Städtebaukongress 1956 in Wien
Kaum ein Anlass ist so sehr geeignet, die Besonderheit des städtebaulichen Reichow-Konzeptes von Sennestadt hervorzuheben wie die Erörterung auf dem Internationalen Städtebaukongress 1956 in Wien. Es wurden damals die im Nachkriegs-Europa interessantesten Stadtbau-Modelle vorgestellt.
Im Wiener Rathaus wurde unter großer internationaler Beteiligung der 23. Internationale Städtekongress für Wohnungswesen und Städtebau am 23.7.1956 feierlich eröffnet.

Aus diesem Anlass erschien im selben Jahr in Österreich eine Briefmarke.
 

(Anklicken der Briefmarke zur Vergrößerung)

Auf der Marke sind die skizzierten Stadtpläne von insgesamt sechs Städten abgebildet.
Dabei handelt es sich um die Grundrisse von:

  • Wien (A) (Mitte)
  • Vällingby bei Stockholm (S) (rechts oben)
  • Sennestadt bei Bielefeld (D) (rechts unten)
  • Quartier T 8 in Mailand (I)  (links unten)
  • Harlow New Town (UK) (links Mitte)
  • PAP Rotterdam (NL) (links oben)

Bemerkenswert ist sicherlich, wie der Bau der Sennestadt - als erster Stadtneugründung nach 1945 in Westdeutschland - damals auf internationales Interesse stieß.

Ort Beschreibung
Wien

 

Bisher wenig über die Stadtplanung in Wien um 1956 gefunden:

Die Gemeinde Wien schreibt anlässlich des 23. Internationalen Kongresses für Wohnungswesen und Städtebau, der im Juli in Wien von der International Federation for Housing and Town Planning (IFHTP/IFHP) abgehalten wird, einen internationalen Wettbewerb für den besten Film über Wohnungswesen und Städtebau aus.


Vällingby
bei Stockholm

1954 eingeweiht

Der Ortsteil hat etwa 6.700 Einwohner und ist ein bedeutendes Beispiel für moderne schwedische Architektur. Sein Zentrum, Vällingby Centrum, war die erste sogenannte ABC-Stadt Schwedens und erlangte wegen seiner geglückten Durchführung international große Anerkennung. ABC steht dabei für das schwedische Arbete, Bostad och Centrum, Arbeit, Wohnen und Zentrum, und bedeutet, dass die Menschen innerhalb kleiner Grenzen arbeiten, wohnen und Zugang zum wichtigsten sozialen und kulturellen Service haben.
Weitere Kennzeichen der Architektur des modernen Vällingby sind eine geeignete Anpassung an die umliegende Landschaft und ein großer Detailreichtum. Das Zentrum von Vällingby wurde 1954 eingeweiht und wird zur Zeit (2007) einem umfassenden Ausbau unterzogen. Vällingby ist durch die U-Bahn mit der Stockholmer Innenstadt verbunden.

Quartiere Ottava Triennale (QT8)
bei Mailand

etwa 1946 - 1953

Piero Bottoni

Bisher folgenden Text gefunden über den Architekten Piero Bottoni
  • 1940 mit anderen Mailänder Architekten Auftrag für die Planung von vier Satellitenstädten für Arbeiter in der Umgebung von Mailand.
  • 1944/45 erarbeitet er mit anderen Vertretern des Mailänder Rationalismus den Plan A.R. für Mailand.
  • 1945 vom Comitato di liberazione naz. Alta Italia zum außerordentlichen Kommissar der Mailänder Triennale ernannt, in deren Rahmen er sich mit der Schaffung des neuen Wohnviertels Quartiere Ottava Triennale (QT8) am Rande Mailands befaßte, das eines der zukunftweisenden Wohngebiete am Stadtrand werden sollte (1946-50 mit Hochbauten erweitert, die die Bebauungsdichte erheblich steigerten; 1953 endgültig überarbeitet für 20.000 Bewohner mit Parkanlage und künstlichem Hügel).

Sennestadt
bei Bielefeld

etwa 1956 - 1965

Bernhard Reichow

Reichow-Gesellschaft

Am 15. Februar 1956 gründen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der Landkreis Bielefeld und die Gemeinde Senne II die Sennestadt GmbH, um die preisgekrönten Pläne des Städteplaners Prof. Dr. Reichow zu realisieren. Ziel ist, „auf der grünen Wiese“ eine neue Großsiedlung vor allem für Flüchtlinge und Vertriebene zu bauen: Die Gesellschaft übernimmt den notwendigen Grunderwerb von rund 400 Hektar Fläche, stellt die finanziellen Mittel bereit, erschließt die Flächen und veräußert sie an Investoren und Bauwillige. Seit 1973 ist die Stadt Bielefeld alleinige Gesellschafterin der Sennestadt GmbH.

Nach der Wiederbelebung der Neubautätigkeit durch die Währungsreform 1948 kann Reichow seine städtebaulichen Konzepte auch in zahlreichen Wohnsiedlungen exemplarisch umsetzen, bei denen er von der städtebaulichen Struktur bis hin zur architektonischen Durchbildung der Gebäude federführend tätig ist. Durch eine Abkehr vom Prinzip des schematischen Zeilenbaus und die Durchbildung der Wohnungsgrundrisse gemäß des Sonnenstandes gelingt es ihm, die Ideale des Neuen Bauens der Weimarer Republik nach Licht, Luft und Sonne für die Nachkriegszeit zu transformieren.

Als größtes und wichtigstes Projekt kann Reichow ab 1954 die Sennestadt in Bielefeld realisieren, wo er die topographische Lage an einem See zur Planung des Rathauses für das gemeinschaftsbildende Element einer "Stadtkrone" nutzt. Seine plastisch geformten Hochbauten korrespondieren dabei mit der organisch der Landschaft angepassten Stadtplanung. In dem kreuzungsarmen Erschließungssystem mit Stich- und Sammelstraßen sowie voneinander separierten Fuß- und Fahrwegen überträgt er organische Wachstumsgesetze auf die Stadtstruktur, wobei dem Verkehr die analoge Funktion natürlicher Kreislauforgane zukommt, wie Reichow es in seinen Theorien zu einer organischen Stadtbaukunst formuliert hat.

Aus der zum Amt Brackwede gehörenden Gemeinde "Senne II" wird mit Urkunde vom 27. April 1965 eine selbständige Stadt, die Sennestadt.
Bis 1970 ist das direkt an Eckardtsheim grenzende Wilhelmsdorf ein Beispiel für einen Ort auf der Grenze. In diesem Falle der Grenze zwischen der Gemeinde Sende (Kreis Wiedenbrück) und Sennestadt (Kreis Bielefeld). Zu diesem Zeitpunkt wird es nach Sennestadt eingemeindet.
1973 erfolgt die Eingliederung von Sennestadt als Stadtbezirk in die kreisfreie Stadt Bielefeld; dagegen gab es in Sennestadt erheblichen Widerstand, die juristischen Möglichkeiten gegen diese Eingemeindung, festgeschrieben im Bielefeld-Gesetz, wurden bis hin zum Verfassungsgericht - jedoch erfolglos - genutzt.


Harlow New Town
bei London

ab 1947

Harlow ist eine Stadt in Essex im Südosten Englands und liegt rund 30 km nordöstlich von Londons Stadtzentrum. Sie entstand 1947 als New Town aus den Ortschaften Harlow, Great Parndon, Latton, Little Parndon and Netteswell und ist heute mit ca. 80.000 Einwohnern einer der größten nordöstlichen Vorstädte Londons. Verwaltungstechnisch ist Harlow sowohl Stadt als auch Distrikt in Essex.
Harlow war die erste britische Stadt, die mit einer Fußgängerzone in der Innenstadt ausgestattet wurde; außerdem entstand hier 1951 das erste Wohnhochhaus des Landes; es steht heute unter Denkmalschutz.

PAP Rotterdam

bisher nur allgemeine Infos zu dem
Projekt

 

(es ist unklar, was das Kürzel PAP bedeutet)

Nachdem 1940 die deutsche Luftwaffe im Zuge des Überfalls auf die Niederlande (Frankreich-Feldzug) das gesamte Stadtzentrum, den alten Hafen und West-Kralingen durch Bombenteppiche zerstört hatte, beschloss die Stadt nach 1945 einen grundlegenden städtebaulichen Neubeginn für das alte Zentrum. Die Grundstücksbesitzer in der Stadtmitte wurden gegen Entschädigung enteignet, der Boden aufgegraben und sämtliche Leitungen, Abwasserkanäle etc. entfernt, um wirklich einen kompletten Neubeginn in der Stadt zu ermöglichen.
Die Stadtverwaltung sah eine Aufteilung der Stadt in ihre Funktionen vor: Die Banken wurden alle in der Nähe der Börse angesiedelt, die Häfen verlegte man weg vom eigentlichen Stadtzentrum westwärts an die Nordsee. Mit der Lijnbaan hatte Rotterdam 1953 eine der ersten für den Autoverkehr geschlossenen Einkaufsstraßen.
Wohnsiedlungen entstanden vor allem an den Stadträndern

wird fortgeführt


Diese Seite wurde zuletzt am  16. Dezember 2011   aktualisiert
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