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Nina Koch - Dr. Dr. D. Hans Ph. Ehrenberg | |
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Die Bildhauerin Nina Koch schuf eine "Annäherung an das Bildnis von Dr. Dr. D. Hans Ph. Ehrenberg", wie sie es selbst nennt. Es handelt sich hierbei um eine Gedenktafel aus Bronze, die am 20. November 1998 durch Präses Manfred Sorg der Öffentlichkeit übergeben wurde. Die Gedenktafel ist 81 cm hoch, 48 cm breit und befindet sich im Eingangsbereich der Hans-Ehrenberg-Schule. Im oberen Bildfeld befindet sich eine Scheibe mit einem Durchmesser von 37 cm . Darin ist der Kopf und die Schulterpartie von Dr. Dr. D. Hans Ph. Ehrenberg zu sehen. Das Innere der Scheibe wurde ausgehöhlt und nur der Kopf selbst herausgearbeitet. Nina Koch schrieb dazu: "Seine Gesichtszüge wurden immer sensibler und gleichzeitig energischer. Sie zeigen die Summe seiner Erfahrungen." Die Schultern sind nur leicht angedeutet. so dass man sich auf den sehr ausgearbeiteten Kopf konzentriert. Nina Koch versucht mit diesem Portrait einen "intensiven und nicht nur skizzenhaften Ausdruck zu erlangen" und erklärt weiter, dass sie "immer ein Zeugnis ihrer Zeit und Ihrer Individualität" in einem Portrait ablegt. Sie hat also unbewusst und bewusst ihre Beurteilung der Person mit eingebracht. Der Kopf wirkt vom Leben gezeichnet. was nicht verwundert, wenn man das Leben von Ehrenberg betrachtet. Dieser Abschnitt der Bronzetafel zeigt deutlich, wie sehr dieser Mann gelitten hat. Der untere Teil der Tafel ist eine kurze Wiedergabe seiner wichtigsten Lebensdaten, insgesamt acht Stationen: seine Geburt, seine Zeit als Professor für Philosophie in Heidelberg, seine Tätigkeit als Pfarrer in Bochum 1925, die Suspendierung als judenchristlicher Pfarrer .1937, die Einlieferung ins Konzentrationslager Sachsenhausen 1938, die Emigration nach England 1939, seine Zeit als Pfarrer im volksmissionarischen Dienst der Ev. Kirche von Westfalen ab 1947 sowie zum Schluss sein Lebensabend in Heidelberg. Zwischen diesen Daten und der Scheibe mit dem Kopf befindet sich mit großen Buchstaben sein Name und seine Lebensdaten. Darunter ist etwas kleiner seine Unterschrift zu sehen . | |
ZUR KÜNSTLERIN: NINA KOCH | |
Nina Koch ist eine angesehene Bildhauerin, deren künstlerischer Ruf sich bereits weit verbreitet hat. Die 38jährige hatte bei Richard Heß am Fachbereich Gestaltung der Bielefelder Fachhochschule studiert. Als Tochter eines evangelisch-lutherischen Pfarrers ist ihr die Lebens- und Motivwelt der Kirche vertraut. Bildmotive entnimmt sie daher des öfteren dem Bilderschatz der katholischen Kirche, aber auch der antiken Mythologie. "Die christliche Ikonographie stellt einen Teil meiner persönlichen Lebenserfahrung dar, ich pflege dazu ein ambivalentes Verhältnis. Mit den Themen der Bibel bin ich aufgewachsen. Sie sind mir vertraut," so die Künstlerin. Es geht ihr dabei vor allem um die Auswirkungen von Glaube, Ideologie und Moral auf die Gläubigen. So sollen die Bildwerke in der genannten Ausstellung der Andacht sowie der Vermittlung von religiösen Inhalten dienen. Doch auch allgemein geht es in Nina Kochs Werken meist um grundlegende Themen wie Liebe oder Tod. Im Mittelpunkt steht fast immer der Mensch. Nina Koch ist die Schöpferin vieler in unserer Umgebung bekannter Werke. So hat sie zum Beispiel in Anlehnung an das Symbol der Region Ostwestfalen / Lippe die Skulptur zum Westfälischen Friedenspreis geschaffen. Ein weiteres wichtiges Werk der Bielefelder Künstlerin ist der Wanderpreis "Der kleine Plumpe". Es handelt sich dabei um eine der in Bielefeld am meisten begehrten Ehrungen, die nach dem berühmten Filmschaffenden der Stadt Friedrich Wilhelm Plumpe benannt wurde. Dargestellt ist ein Kameramann, der dem Tod ins Auge blickt. Auf der Bielefelder Film-Gala wurde die Bleifigur 1999 bereits zum zehnten Mal verliehen. Nennenswert ist auch der Bildhauerwettbewerb, den Nina Koch zum Thema der "Lutherin" gewann. Die Aufgabe bestand darin, eine lebensgroße Bronze-Skulptur von Luthers Ehefrau Katharina von Bora zu schaffen. Unter den 40 Teilnehmern gelang dies Nina Koch offenbar am besten. Ihre Skulptur der "Lutherin" wurde am 15.12.1999 im Innenhof der Luther-Gedenkstätte in Wittenberg aufgestellt. Besonders imponiert hatte Nina Koch der Charakter Katharina von Boras. Jene ist für ihre Zeit eine bemerkenswert engagierte und selbstbewusste Frau gewesen. Sie traf 1523 die mutige Lebensentscheidung, mit acht anderen Nonnen aus dem Kloster Nimbaschen bei Grimma zu fliehen. Ein erster Schritt in eine für eine damalige Frau ungewisse Existenz. Ihre Entschlossenheit spiegelt sich in der Skulptur Nina Kochs wieder. Ihre Figur schreitet durch einen Türrahmen mit energischem und zielgerichteten Ausdruck. Es handelt sich dabei bereits um Nina Kochs zweite lebensgroße Bronzeplastik in diesem Jahr. Die erste mit dem Titel "Maria und Kind" wurde von dem Marienkrankenhaus in Düsseldorf aufgestellt. | |
Diane von Eben |