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Lehren und Lernen in Sennestadt

Aus Heinrich Koch/Franz Stratmann "Geschichte einer Landschaft",  S. 266 ff.
 

Geschichte der Schule in Senne II
Schon 1763 hatte König Friedrich II. durch sein Generallandschulrecht die allgemeine Schulpflicht in Preußen eingeführt. Es dauerte aber bekanntlich noch mehr als ein Jahrhundert, ehe alle Kinder wenigstens einige Jahre lang regelmäßig eine Schule besuchten. Besonders in ländlichen Regionen war der Schulbesuch bis ins 19. Jahrhundert oft unzureichend. 1811 versuchte der Pfarrer und Schulinspektor von Oerlinghausen, zu dem die Bewohner der Sen ne kirchlich gehörten, vergeblich, die Bauern und Heimarbeiter von der Notwendigkeit eines eigenen Schulhauses zu überzeugen. Erst 1821 errichtete der Colon Lindemann neben seinem Hof einen kleinen Holzschuppen für den Unterricht. Dieses Provisorium wurde 1834 durch ein besseres Schulhaus ersetzt. 
Die Anfänge des Schulbetriebs in Senne II waren äußerst schwierig, weil die arme Bevölkerung sich den Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten konnte. Es fehlten fast alle Unterrichtsmittel und deswegen konnten "von den 188 Schülern ... kaum 30 lesen und etwas schreiben", wie der Lehrer Wrachtrup, der 33 Jahre die Schule leitete (1858-1891) zu Anfang seiner Dienstzeit berichtete.
Obwohl 1868 ein neues Schul- und Bethaus nebst Schulmeisterwohnung errichtet werden konnte, war die Raumnot groß. In dem einen Schulraum mussten rund 190 Kinder in drei Gruppen nacheinander unterrichtet werden. Die Lage wurde erst besser, als nach dem Bau der Kreuzkirche 1894 der Betsaal als zweiter Klassenraum genutzt werden und der 1888 eingestellte zweite Lehrer dort seine 90 Schüler unterrichten konnte.
Da die Einwohnerzahl von Senne II im Jahr 1895 auf 1.215 angestiegen war, beantragten die Bewohner von Dalbke eine zweite Schule. Aus Kostengründen wurde das abgelehnt. Zehn Jahre später musste aber dennoch eine zweite Gemeindeschule in Dalbke gebaut wer den, weil die Bevölkerungszahl auf 1.460 gestiegen war und die nun rund 260 Kinder nicht länger von zwei Lehrern zu unterrichten waren. 
Für den südlichen Teil von Senne II kam 1911 eine katholische Volksschule (Heideblümchen-Schule) für damals 61 Kinder hinzu. Die immer größer werdende Zahl der Kinder zwang die Gemeinde Senne II 1920 für die zweite und dritte Gemeindeschule je einen zweiten Lehrer anzustellen. Weil überall weiterhin nur ein Klassenraum vorhanden war, wurde täglich (auch am Samstag) bis 16 Uhr Schichtunterricht erteilt. Auch der Anbau eines zweiten Klassenraums bei der zweiten und dritten Gemeindeschulen konnte die Situation nur etwas erleichtern. Die Raumnot der inzwischen achtklassig gewordenen ersten Gemeindeschule (nur vier Klassenräume) wurde erst 1953 durch den Neubau der "Vennhofschule"  (heutige Hans-Christian-Andersen-Schule) behoben.
 
Lehren und Lernen in Sennstadt
Die "Großsiedlung Senne II" war von Anfang an als selbständige Stadt mit einer kompletten Infrastruktur geplant und gebaut worden. Dazu gehörten Einkaufsmöglichkeiten genauso wie Kindergärten, Kirchen, Schulen, Seniorenheime und Sportanlagen. Sennestadt verfügt daher über ein vollständiges Angebot aller Schulformen mit Ausnahme einer Gesamtschule. Als zweite Gemeinde in NRW wurde schon 1969 eine Jugendmusik- und Kunstschule gegründet. Hier konnten und können viele Kinder eine fundierte musikalische und künstlerische Früherziehung durchlaufen. 
Zur Zeit gibt es in Sennestadt vier Kindertagesstätten in der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde und zwei in der der katholischen Kirchengemeinden, drei werden von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) getragen und je eine vom Deutschen Roten Kreuz und der Stadt Bielefeld.
Die drei Grundschulen sind alle in der Nordstadt, so dass viele Kinder mit Bussen zu ihren Schulen gebracht werden müssen. In der Südstadt befindet sich eine Hauptschule und die Realschule. Die andere Hauptschule, die Adolf-Reichwein-Schule, wird seit ihrer Gründung als Ganztagsschule geführt. Die Comeniusschule eine integrierte Förderschule für !ern- und sprachbehinderte Schüler/innen sowie erziehungsschwierige Jugendliche. Mit erziehungsschwierigen Kindern und Jugendlichen arbeitet auch die Schule am Schlepperweg in Eckardtsheim. In der Trägerschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen befindet sich die 1962 eröffnete Hans-Ehrenberg-Schule, eines der größten Gymnasien der Stadt Bielefeld.
In Eckardtsheim unterhalten die v. Bodelschwinghschen Anstalten eine Fachschule für Ergotherapie und eine Schule für Krankenpflegehilfe. Die zweitgrößte Nebenstelle der Volkshochschule (VHS) der Stadt Bielefeld hat ihre Verwaltung und ihre Unterrichtsräume im Sennestadthaus. Eine VHS gibt es in Sennestadt seit 1959. Die Stadtteilbibliothek an der Elbeallee (bereits 1950 als Volksbücherei gegründet) bietet eine großes Angebot an Büchern für alle Lesergruppen und viele modernen Medien.
Der Kulturkreis des Sennestadtvereins verantwortet seit 1997 für den Stadtbezirk die Planung und Durchführung kultureller Veranstaltungen. Dazu gehören Kunstausstellungen, Konzerte, Museumsbesuche und kulturhistorische Studienfahrten. Viele Vereine bieten außerdem in verschiedenen Sport- und Hobbybereichen Fortbildungsmöglichkeiten an.

Diese Seite wurde zuletzt am  26. Januar 2011   aktualisiert
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